Startseite Grundlagen zum Vermögensaufbau Warum dein Kind ein Depot braucht – Steuern sparen in der Familie

Warum dein Kind ein Depot braucht – Steuern sparen in der Familie

von StB Eric Preusche LL.B.

Ich kenne meinen Großvater nicht besonders gut. Er ist verstorben, als ich noch klein war. Ich weiß aber, dass meine Zukunft ihm wichtig war. Denn kurz nach meiner Geburt hat er Geld auf meinen Namen angelegt. 1.500 Deutsche Mark waren das. Kurz nach der Wende war das sehr viel Geld für ein Mann, der in Chemnitz gelebt und gearbeitet hat.

Das Geld muss arbeiten, dachte er sich wohl. Also kauft er damit einen DEKA-Fonds und verließ sich damit wahrscheinlich auf einen Vertriebler der Sparkasse.

18 Jahre später wurden mir die Fonds-Anteile übertragen.

Wer sich etwas auskennt, weiß, dass Aktien sich langfristig sehr gut entwickeln und beständig an Wert zulegen können. Breit diversifizierte Aktien-Fonds legen gut und gern 5 % bis 7 % an Wert pro Jahr zu.

Trotzdem hatten meine DEKA-Fonds-Anteile einen „wahnsinnigen“ Wert von nur knapp 1.800 Euro. Zu der Zeit habe ich mir wenig Gedanken gemacht und mich über die kleine Finanzspritze gefreut.

Heute weiß ich aber: Es kann besser gehen (und DEKA-Fonds sollte man meist nicht kaufen).

Ich finde, jeder von uns sollte seinen Kindern ein eigenes Depot einrichten. Warum das sinnvoll ist, möchte ich dir heute erklären.

Finanzielle Rücklagen steigern die Intelligenz

Die Princeton Universität hat kürzlich in einer Studie festgestellt, dass finanzieller Stress – also wenig bis kein Geld auf der hohen Kante zu haben – den Intelligenzquotienten um bis zu 13 Punkt senken kann. Wahrscheinlich ist der Grund, dass unser Gehirn in den Überlebensmodus geht und sich auf Kampf oder Flucht einstellt, wenn wir merken, dass das Geld nicht bis zum Ende des Monats reicht.

Mit der rapiden Entwicklung der letzten Jahre in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Technik und der Wissenschaft ist eindeutig: Wer in Zukunft noch erfolgreich sein möchte, braucht Bildung. Er muss intelligente Maschinen bedienen können und selbst verstehen, wie die Welt funktioniert. Die Chancen stehen hoch, dass man ohne die Fähigkeit, kontinuierlich komplexe neue Fähigkeiten zu erlernen, Probleme haben wird, sich einen anständigen Lebensstandard zu leisten.

Ich glaube, unsere Aufgabe als Eltern ist es heute schon die Weichen zu stellen, damit unsere Kinder alle Möglichkeiten haben ihr optimales Potenzial zu entfalten. Wenn finanzieller Rückhalt maßgeblich dabei hilft, dann sollten wir die Voraussetzungen dafür schaffen.

Am besten tut man das über eine Investition, die über die nächsten Jahr oder Jahrzehnte beständig wächst.

Den Zinseszins nutzen, um dein Kind zu unterstützen

Der Aktienmarkt bietet im Durchschnitt eine beständige Wertentwicklung von rund 5 % bis 7 % p. a. Selbstverständlich ist das keine sichere Sache, wenn man in Einzelaktien investiert. Wer allerdings in passiv gemanagte Indexfonds, die den Weltmarkt abbilden, setzt, kommt sehr nah an diese Entwicklung heran. Regelmäßige Börsencrashs gehören zum Spiel dazu. Historisch gesehen war trotz unzähliger Krisen die längste Durststrecke, die man ausharren musste bis sich das Portfolio wieder erholt hatte, rund 13 Jahre. Wer einen Anlagehorizont von mehr als 14 Jahren hat, kann mit so einem ETF als entspannt in die Zukunft schauen. (Ich empfehle dazu die sehr guten Bücher vom Investmentprofi Dr. Gerd Kommer)

Zufälligerweise ist das ein Anlagehorizont, den kleine Kinder bis zur Volljährigkeit erfüllen. Genügend Zeit, um Sicherheit zu haben und den Zinseszins für uns arbeiten zu lassen.

Wenn du heute deinem Kind 20.000 Euro auf sein Depot in einen weltweit diversifizierten Aktien-ETF legst, dann wird dieser Betrag bei 7 % jährlicher Rendite in 18 Jahren auf stattliche 67.598,65 Euro angewachsen sein.

Das ist ein Polster, mit dem dein Kind sich als junger Erwachsener ruhig und besonnen auf seine Bildung konzentrieren kann. Der Zinseszins hilft in der Zwischenzeit bis dahin tatkräftig mit.

Warum ein Depot auf den Namen des Kindes Sinn macht?

An dieser Stelle könntest du nun sagen: „Ja, sicher. Ich stimme dir zu, Eric. Aber warum kann ich nicht einfach das Geld bei mir privat zur Seite legen und dann mein Kind unterstützen?“

Nun, es gibt drei Gründe.

Der erste ist psychologischer Natur. Ohne eine Trennung vom eigenen Vermögen hat man sich nie endgültig dafür entschieden, das Geld auch dem Kind zu Gute kommen zu lassen. Sollte einmal eine kleine Krise eintreten (Scheidung, Geldsorgen, Börseneinbruch, Streit mit Kind im Teenager-Alter, …), ist der Griff zum Vermögen des Kindes schnell getan. Schließlich gehört es einem ja immer noch irgendwie teilweise selbst, nicht?

Als zweites haben wir die Steuern. Wer Geld auf seinen eigenen Namen anlegt, muss es auch selbst versteuern. Jeder von uns erhält rund 1.000 Euro an Steuerfreibetrag über den Sparer-Pauschbetrag pro Jahr. Erträge darüber hinaus unterliegen aber immer der Kapitalertragsteuer. Egal, ob die Wertpapiere für das Kind reserviert sind oder nicht.

Wenn das Investment aber auf einem Depot liegt, das auf den Namen des Kindes läuft, profitiert man von der angenehmen Situation, dass der Sparer-Pauschbetrag des Kindes greift. Und selbst wenn die Einkünfte die 1.000 Euro Freibetrag des Kindes überschreiten, kann man beim Finanzamt eine Steuererklärung für das Kind einreichen, woraufhin die Erträge steuerfrei gestellt werden, wenn sie unter dem Grundfreibetrag von derzeit 11.604 Euro liegen. Denn ja, auch unsere Kinder können Einkommen erzielen und müssen erst ab diesen 11.604 Euro Steuern bezahlen.

Als drittes gibt es auch Risiko-Komponente, die man bedenken sollte. Vermögen auf den eigenen Namen ist stets einem Haftungsrisiko ausgesetzt – besonders wenn man in Immobilien investiert oder ein Unternehmen hat. Legen wir aber Geld auf den Namen des Kindes an, ist dieses Vermögen zu 100 % geschützt, vor unseren eigenen Risiken.

Dieser Blogbeitrag war einer meiner Info-Briefe, die ich regelmäßig samstags versende. Möchtest du auch Steuergestaltungsmöglichkeiten und Wege effizient Vermögen aufzubauen als Mail erhalten, dann klicke hier.

Wie gehen wir das Ganze an?

Der Weg zur Investition für das Kind ist einfach.

Schritt 1: Depot eröffnen

Es gibt viele Anbieter, die ein Junior-Depot einrichten. Man braucht dafür nicht viel mehr als die Steuer-ID des Kindes, die Geburtsurkunde und eine Legitimation über die Personalausweise der Eltern.

Ich persönlich habe mit den Junior-Depots der Ing und der Comdirect Bank gute Erfahrungen gemacht. Bei beiden sind sowohl die Kauf- wie auch die (fehlenden) laufenden Gebühren verhältnismäßig niedrig, damit die Rendite geschont wird.

Schritt 2: Geld oder Wertpapiere schenken

Wenn das Depot steht, kann man entweder einfach Geld überweisen und dem Kind damit schenken. Hat man bereits Wertpapiere, kann man diese auch schlicht auf das Kind übertragen. Dabei sollte man nur darauf achten, dass man die Beziehung zum Kind und dass es sich um eine Schenkung handelt auf dem Depotformular deutlich machen. Damit weiß der Depot-Anbieter, dass kein Verkauf vorliegt und er auf die Wertzuwächse keine Steuern abführen darf.

Was die Schenkungssteuer angeht, brauchen wir uns regelmäßig keine Gedanken. Für leibliche Kinder gilt ein Schenkungsteuer-Freibetrag von 400.000 Euro, den wir alle 10 Jahre ausschöpfen können. (Sollten noch weitere Schenkungen wie Immobilie oder ähnliches vorliegen, sollte man sich aber natürlich vorab bei einem Steuerberater eine Einschätzung der Lage einholen.)

Schritt 3: Aktien-ETFs kaufen

Wenn du Geld geschenkt hast, musst du im Namen deines Kindes nur noch investieren. Als langfristig recht sichere Anlagen bieten sich meist passive Index-Fonds an, die die Indices FTSE All-World oder den MSCI All-World abbilden. (Wie oben bereits erwähnt, empfehle ich hier die Bücher von Dr. Gerd Kommer zu lesen, damit du eine fundierte und selbstsichere Entscheidung bezüglich des Kaufs treffen kannst.)

Der Kauf an sich ist mit wenigen Klicks erledigt. Und dann heißt es nur noch: Abwarten und sich um die restliche Erziehung der Kinder kümmern.

Ich hoffe, das hilft dir weiter. 

Viele Grüße

Eric Preusche

PS: Mein zweites Buch „Steuerstrategien für Arbeitnehmer“ ist fast fertig. Es erscheint voraussichtlich Anfang September. Dort findest du noch andere Wege, wie du deine Kinder in deinen Vermögensaufbau einbindest, um einige Tausend Euro an Steuern jedes Jahr zu sparen.

Ich lasse eine erste kleine Auflage von 40 Bücher drucken, die nur an meine Info-Brief-Leser verkauft werden. Du kannst das Buch jetzt bereits im Vorverkauf hier bestellen und bekommst damit ein druckfrisches, exklusives und handsigniertes Exemplar Anfang September per Post zugesandt.

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