Startseite Grundlagen zum Vermögensaufbau Wie Vermögen wirklich entsteht: die Grundpfeiler.

Wie Vermögen wirklich entsteht: die Grundpfeiler.

von StB Eric Preusche LL.B.

Was ist Vermögen? Was bedeutet Wohlstand?

Ich habe in den letzten 10 Jahren verschiedenste Ausprägungen von Wohlstand und Reichtum gesehen. Viele davon in meiner Zeit als Sachbearbeiter und Betriebsprüfer beim Finanzamt.

Über die letzten Jahre hat sich bei mir die Überzeugung gefestigt, dass man Wohlstand nicht an einer Zahl X an Geld auf der Bank oder investierten Mitteln festmachen kann. Stattdessen ist wahres Vermögen Freiheit und Optionen zu haben, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die einem wirklich wichtig sind. Geld ist dabei nur das Mittel zum Zweck.

Um so eine Art von Vermögen aufzubauen, hat sich für mich mittlerweile ein Konzept herauskristallisiert. Die vier Hauptteile davon möchte ich mit dir heute besprechen. Ich bin gespannt, ob du mir zustimmst oder nicht.

Der richtige Lebensstil

Der erste große Baustein ist der eigene Lebensstil.

Vermögenszuwachs ist die Differenz aus Einnahmen und Ausgaben. Das ist eine einfache Formel, die es in zwei Ausprägungen gibt.

Die erste ist monetär. Nur wenn mehr Geld reinkommt, als ausgegeben wird, bleibt Geld übrig, welches investiert werden kann – womit das Vermögen wächst. Wir können hierbei an beiden Komponenten ansetzen, um die Differenz (den Zuwachs) zu vergrößern. Wir können versuchen, unser Einkommen zu steigern oder unsere Ausgaben zu senken. In den meisten Fällen ist beides nötig.

Ohne Kontrolle über unsere Ausgaben haben wir aber immer schlechte Karten.

Wer beständig mit steigendem Einkommen seine Lebenshaltungskosten erhöht, dessen Vermögen wird nie wachsen. Ich kenne genauso viele hart arbeitende Gutverdiener mit 250.000 Euro an Einkommen pro Jahr, denen das Geld nur knapp zum Leben reicht, wie hart schuftende Niedriglöhner, die auf Mindestlohn arbeiten und bei denen auch nichts übrig bleibt.

Das Problem liegt nicht auf der Einnahmenseite. Das Problem ist, dass 80 % der Menschen ihre Ausgaben nicht unter Kontrolle haben.

Minimalismus im Privaten ist meiner Meinung nach einer der stärksten Hebel, um Vermögen zu schaffen. Geld ausgeben wie ein Mönch, könnte der eine Baustein sein, den man benötigt, um wirklich Vermögen aufzubauen.

Die zweite Ausprägung ist zeitlich. Jeder von uns bekommt jeden Tag 24 Stunden geschenkt. Wir entscheiden selbst, was wir damit tun. Verschwenden wir unsere kostbaren Minuten mit seelenlosem Scrollen durch Instagram oder dem Verschicken von Foto-Updates per Snapchat? Rotieren wir jeden Tag im Beruf, nur um eine Liste an Aufgaben abzuarbeiten, die morgen frisch aufgefüllt wird – und zwar ohne dass wir etwas Nachhaltiges erschaffen?

Oder investieren wir so viel wie möglich an Zeit in den Aufbau von Wissen und Vermögenswerten, die unseren Output vervielfachen oder in Tätigkeiten, die uns langfristig zufrieden machen?

Um Vermögen zu schaffen, muss man sich täglich Zeit freiräumen, die man anschließend gewinnbringend investieren kann.

 

Einkommen resultiert aus Vermögenswerten

Der zweite Baustein ist die Quelle des Einkommens.

Wahres Vermögen besteht aus Assets, die arbeiten, auch während man schläft. Harte Arbeit allein macht niemanden reich (auch wenn es oft nicht ohne geht). Stattdessen brauchen wir Vermögenswerte, die Einkommen produzieren, auch ohne dass wir schuften müssen.

Diese Vermögenswerte kann man auf drei Wege erlangen.

Der erste ist das klassische „Vermögensmanagement“. Man kauft und verwaltet Vermögensgegenstände. Die klassischen Beispiele sind die Investition in Mietimmobilien oder Wertpapiere. Beide Arten von Vermögenswerten werfen Erträge ab. Das einzige, was man tun muss, ist, sich um die Verwaltung zu kümmern. Je mehr Vermögenswerte man hat, desto höher steigt das eigene Einkommen. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Lohnarbeit ist die eingesetzte Zeit von diesem Einkommen abgekoppelt. Man hat die Möglichkeit, mit recht wenigen Stunden Arbeit ein sehr hohes Einkommen zu generieren. Das Einkommen fließt zudem meist auch, wenn man sich nicht aktiv kümmert.

Der zweite Weg ist „Unternehmertum“ – das Erschaffen von Assets. Gute Unternehmer kaufen keine Vermögenswerte, sie stellen sie selbst her. Das Unternehmen ist dabei die Geldmaschine, die der Unternehmer entwirft, baut und betreibt. Diese Maschine besteht aus dutzenden Modulen, die wiederum selbstständig Wert schaffen.

Der dritte Weg ist „Assets geerbt oder geschenkt zu bekommen“. Statt zu kaufen oder zu schaffen, erhält man. Da wir hier aber wohl am wenigsten Einfluss nehmen können, lassen wir diesen Weg getrost weg.

Die Bandbreite der Assets, die wir anschaffen oder erschaffen können, ist bei weitem nicht auf Immobilien und Wertpapiere beschränkt. Neben Gebäuden, Aktien und ETFs kommen auch Patente, Marken, Webseiten, Software, Unternehmen, Videos, Bücher, Domains, physische Produkte, Systeme, Datenbanken und Netzwerke in Betracht, die uns Geld verdienen können, während wir faul in der Sonne liegen und ein kühles Bier trinken. Die Liste ist bei weitem nicht abschließend. Alles, was ein Problem von Menschen löst, kann Vermögen schaffen.

Fakt ist aber: Ohne Assets wird es hart. Denn dann bleibt uns nur zu ackern und unsere Zeit gegen einen Stundenlohn zu verkaufen. Mit Vermögenswerten lösen wir hingegen unseren zeitlichen Input vom Output. Aus einer Stunde Arbeit können 100 oder auch 1.000 Stunden Ergebnis resultieren.

 

Vier Hebel, um das Maximum zu erreichen

Der dritte Baustein ist die Nutzung von vier Hebeln. Alle vier können alleine genutzt werden oder man kombiniert sie frei miteinander.

Das sind:

  1. Arbeitnehmer / Mitarbeiter
  2. Kapital
  3. Software / Code
  4. Content / Medien

Die Nutzung von Arbeitnehmer / Mitarbeiter ist wohl die älteste und offensichtlichste Form von Hebeln der eigenen Arbeitszeit und Assets. Wer ein funktionierendes Team von fleißigen Arbeiterbienen hat, kann seinen Vermögenszuwachs leicht verhundert- oder vertausendfachen. Dabei ist es egal, ob man Immobilien verwaltet oder ein Unternehmen aufbaut. Die Begriffe Abreitnehmer und Mitarbeiter sind dabei auch nicht eng zu sehen. Es macht keinen Unterschied, ob man Angestellte hat oder mit einem guten Team aus Subunternehmern zusammen arbeitet.

Kapital ist wohl die zweitälteste Art von Hebelung. Jeder Immobilieninvestor kennt diesen Hebel nur zu gut. Man leiht sich Geld von der Bank und steigert damit seine Eigenkapitalrendite deutlich. Auch als Unternehmer ist man mit Fremdkapital meist gut vertraut. Fremde Gelder zu nutzen, kann ein mächtiges Mittel sein, um sein Unternehmenswachstum stark zu beschleunigen. Das Geld kann dabei über Darlehen von der Bank, von Investoren, über Anzahlungen von Kunden oder Lieferantenkredite kommen.

Die zwei letzten Hebel gibt es noch nicht allzulang. Aber sie sind wohl die Faktoren, die die meisten Multi-Millionäre in den letzten 30 Jahren hervorgebracht haben.

Wer eine eigene Software programmiert, kann damit Mehrwert schaffen, der fast kostenlos und fast unendlich reproduziert werden kann. Es ist damit möglich mit derselben Menge an Input das zehntausendfache oder hunderttausendfache an Output zu produzieren.

Und auch die Nutzung von Medien und das Erschaffen von Content ist ein unfassbarer Weg, die eigene Arbeitsleistung zu vertausendfachen.

Schau dir nur meinen kleinen YouTube-Kanal an. Ich habe im letzten Jahr einen Teil meines Wissen in Videos gepackt, die nun jeden Monat von rund 5.000 (!) Menschen angeschaut werden. Schätzungsweise sind in die bisher erstellten 48 Videos 720 Stunden meiner Zeit geflossen. Im letzten Jahr haben diese 720 Stunden an Input zu 8.540 Stunden an Wiedergabezeit und rund 70.000 Zuschauern geführt. Auf keine andere Art und Weise hätte ich soviele Menschen ohne diesen Hebel erreichen können. Stell dir nur vor, du hättest ein Ladengeschäft, das jedes Jahr von 70.000 Menschen besucht wird. Das Resultat ist ein beständiger Strom an Mandatsanfragen – ohne, dass ich einen einzigen Cent für zusätzliche Werbung ausgeben muss.

Medien und Content beschränken sich aber nicht auf Videos. Es kann auch Text, Bilder oder Audio sein. Dieser Hebel kann dabei die Auswirkung von allen Assets vervielfachen, die man besitzt.

Alle vier Hebel können den eigenen Vermögensaufbau enorm beschleunigen. Die Krux liegt aber im Aufbau der Hebel. Für die ersten beiden Arten, also Arbeitnehmer / Mitarbeiter und Kapital, benötigt man stets das Einverständnis, die Erlaubnis von Dritten. Irgendjemand muss einem schließlich folgen, wenn man führen möchte. Und irgendjemand muss das Kapital geben, wenn man fremdes Geld nutzen will. Damit sind diese Arten grundsätzlich schwieriger zu nutzen.

Die letzten zwei sind hingegen „erlaubnisfrei“ und sehr demokratisch. Um Software oder Content als Hebel zu nutzen, müssen wir nichts weiter tun, als es zu tun. Was man aber braucht, ist Zeit, die man in das nötige Wissen und den Aufbau der Hebel investiert.

Dieser Blogbeitrag war einer meiner Info-Briefe, die ich regelmäßig samstags versende. Möchtest du auch Steuergestaltungsmöglichkeiten und Wege effizient Vermögen aufzubauen als Mail erhalten, dann klicke hier.

Der richtige Denkrahmen

Als letzter Baustein ist beim Vermögensaufbau ein Konzept sehr hilfreich, das MJ deMarco geprägt hat . Jedes Investment, das wir tätigen, sollte den Anforderungen von CENTS entsprechen.

CENTS ist ein Akronym und steht für 

  • Kontrolle (Control),
  • Einstiegshürde (Entry),
  • Bedarf (Need),
  • Time/Work-Connection (Abkopplung von Zeit und Arbeitseinsatz) und
  • Scale (Skalierbarkeit).

Um von einer positiven Entwicklung der Investitionen zu profitieren, muss man sie kontrollieren. Ganz praktisch heißt das, dass man Eigentümer der Investition sein sollte. Ansonsten besteht die Gefahr, dass einem der Wert einfach genommen wird. Multi-Level-Marketing funktioniert beispielsweise deswegen nur eingeschränkt, da man nicht das System kontrolliert, sondern sich den Spielregeln eines anderen unterwerfen muss (Außer natürlich man baut ein eigenes MLM-System auf und steht an der Spitze).

Eine hohe Einstiegshürde sichert weniger Konkurrenz und führt damit zu höheren Renditen. Es ist schwieriger als Neuling 6-Familienhäuser finanziert zu bekommen, als kleine Eigentumswohnungen. Entsprechend sind die Renditen beim Mehrfamilienhaus besser. Um einen Hedge-Fonds zu gründen und aufzubauen, benötigt man Spezialwissen aus verschiedensten Bereichen und ein besonderes Netzwerk aus Unterstützern und Geldgebern. Deswegen wird der potenzielle Ertrag zwingend höher sein, als wenn man ein kleines Café an der nächsten Straßenecke eröffnet.

Jede Investition braucht jemanden, dessen Bedarf sie deckt oder dessen Problem sie löst. Ohne diese Voraussetzung fehlt es an Nachfrage und damit zwangsläufig an Ertrag und Gewinn.

Zeiteinsatz und Ergebnis sollten nicht eng verknüpft sein. Eine gute Investition bringt immer dann hohe Gewinne ein, wenn keine direkte Abhängigkeit zwischen eigener Arbeitszeit und Ergebnis besteht. Wer schöne Leder-Handtaschen selbst von Hand herstellt, um sie dann zu verkaufen, wird niemals ein hohes Einkommen mit seinem Unternehmen erzielen. Das Problem liegt schlicht in der engen Verbindung zwischen der eigenen Arbeitszeit und der produzierbaren Menge.

Und als letztes: Skalierbarkeit. Damit ist zum einen schlicht die maximale Anzahl an potenziell erreichbaren Kunden gemeint. Ein deutsches E-Book, das über Amazon vertrieben wird, kann theoretisch von 83 Millionen Menschen gekauft werden. Ein Einfamilienhaus in einem Vorort von Hanau ist hingegen nur von einigen Tausend potenziellen Mietern (Kunden) von Interesse und kann nur genau einmal gleichzeitig vermietet werden. Skalierbarkeit entsteht dann nur, indem man die Art der Vermietung oder die Anzahl der Mietobjekte steigert. Aber selbst dann ist die maximal erreichbare Anzahl an Kunden ganz praktisch physisch begrenzt. Zum anderen hat Skalierbarkeit auch eine Margen-Komponente. Je höher der mögliche Gewinnanteil im Preis eines Produktes oder einer Dienstleistung ist, desto stärker kann der Gewinn im Gesamten gesteigert werden, wenn man viele Einheiten verkauft.

Gute Investments maximieren alle fünf dieser Kriterien.

Was bedeutet das nun?

Kombinieren wir diese vier Konzepte einmal und fassen zusammen.

Einkommen ist nicht Vermögen. Einkommen entsteht stattdessen aus Vermögenswerten.

Immobilien und Wertpapiere in Verbindung mit der Nutzung von Fremdkapital stellen nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten dar. Zudem ist dieser Bereich für sehr viele Menschen zugänglich und entsprechend stark überlaufen, was die Renditen drückt.

Wirklich hohe Renditen erzielt man meist nur als Unternehmer, wenn man seine Vermögenswerte selbst erschafft. Eine Hebelung über Arbeiter und Kapital ist oft ein wirksames Mittel zur Steigerung der Erträge. Bestes Beispiel sind Mandanten von mir, die über eine clevere Kombination von kurzfristiger Vermietung, einem kleinen Team von Service-Mitarbeitern und Kapital von der Bank innerhalb weniger Jahre Immobilienbestände von 60 bis 80 Wohneinheiten aufgebaut haben.

Aber auch andere Kombinationen von Arbeit, Assets und Hebel können hochgradig lukrativ sein. Man denke nur an den selbstständigen Rechtsanwalt für Patentschutz, der sein Wissen in Bücher packt (Content + CENTS) und über einen eigenen Podcast eine Marketingmaschine baut, die es ihm ermöglicht, mit den passenden Mandanten Stundensätze von über 1.000 Euro zu erzielen.

Die denkbaren Varianten, eine Geldmaschine zu bauen, sind fast grenzenlos.

Die Königsklasse wird aber wohl sein:

Unternehmertum + Vermögensmanagement + Content + Kapital = Freiheit

Denn in dieser Formel begrenzt man die Rolle eigener Arbeitnehmer auf das absolute Minimum. Arbeitnehmer zu haben und zu managen, ist wohl die mental und zwischenmenschlich anspruchsvollste Aufgabe, die man sich aussuchen kann und wird entsprechend am meisten eigene Energie und Zeit beanspruchen, weshalb dieser Hebel mit Bedacht eingesetzt werden sollte.

Was hältst du davon? Stimmst du mir zu?

Es würde mich sehr interessieren, was du von meinem derzeitigen Blick auf Freiheit und Vermögen hältst.

PS:
Selbstverständlich ist mein Verständnis von Vermögen nicht im luftleeren Raum entstanden, sondern hat sich nach und nach aus verschiedenen Einflüssen entwickelt. Die beiden Bücher, die mich dabei am intensivsten in den letzten Jahren geprägt haben, sind „The Almanack of Naval Ravikant “ und „24Assets “ von Daniel Priestley. Beide kann ich nur wärmstens empfehlen.

PPS:
Es ist übrigens fast soweit. Ende August 2024 veröffentliche ich mein zweites Buch „Steuerstrategien für Arbeitnehmer, um effizient Vermögen aufzubauen“. Eine kleine erste Auflage von 40 handsignierten Exemplaren biete ich jetzt schon zum Vorverkauf an. Wenn du pünktlich zur Veröffentlichung eines zugesandt bekommen möchtest, kannst du es hier vorbestellen.

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