Bedeutend ist die Frage nach dem Entgelt nicht nur im Bereich der Steuerbarkeit, sondern auch im Bereich der Bemessungsgrundlage (§ 10).
„Gegen Entgelt“ bedeutet, dass es einen Leistungsaustausch geben muss.
Ein Leistungsaustausch liegt vor, wenn es einen Leistenden und einen Leistungsempfänger gibt und der Leistung eine Gegenleistung (Entgelt) gegenübersteht (A 1.1 UStAE).
Voraussetzungen für einen Leistungsaustausch:
Leistung
Entgelt (= Gegenleistung)
Leistung und Gegenleistung sind von unterschiedlichen Personen
Wirtschaftlicher Zusammenhang
Die Gegenleistung ist der tatsächliche Aufwand des Leistungsempfängers.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Gegenleistung gleichwertig mit der Leistung ist oder ob die Gegenleistung freiwillig erbracht wird.
Die Gegenleistung muss auch nicht in Geld bestehen.
Beispiel 1:
Auf dem Wochenmarkt tauscht ein Markthändler 1 Sack Äpfel mit seinem Bauernnachbar gegen 1 Sack rote Beete.
Leistung: Verschaffung des Eigentums an 1 Sack Äpfel
Entgelt: 1 Sack rote Beete
Beispiel 2:
Der Inhaber eines Fahrradladens Augusto kommt bei einem Spaziergang an einer alten Dame vorbei, die Probleme mit ihrem Fahrrad hat.
Spontan hilft er ihr, das Fahrrad wieder funktionsfähig zu machen. Die alte Dame steckt ihm aus lauter Freude 50 Euro zu, was Augusto dankend annimmt.
Es handelt sich hierbei um Entgelt, auch wenn dieses freiwillig gezahlt wurde.
Beispiel 3:
Die Studentin kauft sich eine Jahreskarte für das Schwimmbad nebenan.
Leider ist sie so gestresst mit dem Studium, dass sie in diesem Jahr kein einziges Mal in das Schwimmbad geht.
Ein Leistungsaustausch liegt vor, auch wenn die Studentin die Leistung nicht in Anspruch genommen hat.
Kein Leistungsaustausch:
Erbschaft
Unentgeltliche Wertabgabe (§ 3 Abs. 1b und 9a)*
Schenkung
Schadensersatz (z.B. Vertragsstrafe)
*Unentgeltliche Wertabgabe, § 3 Abs. 1b und 9a
Wird ein Gegenstand vom Unternehmensvermögen in den privaten Bereich überführt, so wird die Leistung gegen Entgelt fingiert.
